Der riesengroße Korb ist eines der erkennbaren gegenwärtigen Symbole der Stadt. Der Form nach erinnert er an das Boot im Wappen Neutomischels und das Material, aus dem er entstanden ist, knüpft an die hiesigen jahrzehntelangen Traditionen des Weidenanbaus und des Flechtgewerbes an. Der erste Korb entstand zur Jahrtausendwende des Jahres 2000. Initiatorin des Projektes war Frau Maria Gawron – Künstlerin des Kulturzentrums von Nowy Tomyśl. Der Entwurf des Korbes wurde von dem Posener Künstler Herrn Jędrzej Stępak angefertigt. Die Leitung der Bauarbeiten übernahm der Flechtwerker Herr Andrzej Pawlak aus Nowy Tomyśl. „Korb 2000“ war ein gemeinsames Werk von 50 Flechtern, Vertretern der 15 im Flechtgewerbe tätigen Firmen aus Nowy Tomyśl und ist in Rekordzeit entstanden. Nach nur 55 Stunden ununterbrochener Arbeit, man hatte am 28. September um 12 Uhr begonnen, wurde der Korb am 30. September um 19 Uhr fertiggestellt. Für seinen Bau wurden 8 Tonnen Korbweide verwendet. Seine beeindruckenden Ausmaße waren: 17,29 m Länge, 9,46 m Breite und 7,71 m Höhe. Diese Größe verschaffte ihm dann auch einen verdienten Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde. Das Innere des Korbes wurde mit verschiedenen Baum- und Straucharten bepflanzt. Mit der Zeit erkannte man die Notwendigkeit, einen neuen Korb anfertigen zu müssen, da das Material des alten unter den Witterungsbedingungen gelitten hatte. Im August 2006 versammelte sich dasselbe Team noch einmal, um einen neuen noch größeren Korb aufzubauen. Der jetzige Riesenkorb ist 19,80 m lang, 9,53 m breit und 8,98 m hoch. Für seinen Bau wurden 12 Tonnen Korbweide und 11 Tonnen Metallrohre verwendet. Der Bepflanzung aus dem Jahr 2000 ist gewachsen. Dank der verschiedenen Arten von Laub- und Nadelbäumen und Büschen, die sich durch unterschiedliche Vegetationsperioden charakterisieren, bleibt das Innere des Korbes fast das ganze Jahr über grün. Im Mai 2012 wurden verschiedene Restaurationsarbeiten ausgeführt, bei denen zerstörte Weide durch neue ersetzt wurde, und ebenfalls wurde das Material konserviert um diesem einen besseren Schutz gegen Wettereinflüsse zu geben.
Das im zentralen Teil des Niepodległości-Platzes liegende Rathaus ist das dritte an dieser Stelle errichtete Gebäude des Magistrats. Das erste ist ca. 1806 entstanden und befand sich am Verkehrsweg, der die heutigen Straßen Mickiewicza und Zbąszyńska miteinander verband; das zweite wurde im Jahr 1865 gebaut. Das heutige Gebäude wurde 1879 errichtet. Damals wurde das Gebäude zum Sitz der Stadtverwaltung, des Amtsgerichts und des Gefängnisses. Bis Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts blieb die Stadtverwaltung im Rathaus ansässig. Im Gebäude befanden sich auch das Kreisgericht, die Musikschule, das Standesamt und die Zentrale des Verbands Polnischer Pfadfinder ZHP. Seit 2003 befindet sich hier das Amtsgericht. Das Rathaus von Nowy Tomyśl ist ein zweigeschossiges, eklektisches Gebäude mit klassizistischen Elementen. Das Gebäude hat einen zentralen Eingang mit prächtigen, auf zwei Säulen ruhenden Portalen im klassizistischen Baustil. Über dem Eingangsbogen wurde das Stadtwappen auf der Kartusche mit Umrandung von Fahnen und Militaria mit dem Jahr 1879 angebracht. Die Kartusche halten zwei Gestalten in antiken Gewändern, die auch Symbole der Macht und des Gesetzes halten – ein Schwert und eine Waage. In der Fassade findet sich eine am 27. Januar 1984 eingelassene Tafel zum Gedenken an die hier in der Nazi-Besatzungszeit gefangen gehaltenen Opfer.
Das Gebäude wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts als Privatvilla errichtet und als solche bis 1945 genutzt. Dieses Gebäude mit dem ihm gegenüber liegenden Rathaus bildet eine stilistische Dominante in der Architektur des Platzes. Die Villa charakterisiert sich durch eine eklektische, also eine aus verschiedenen Stilen zusammengesetzte, zweistöckige Fassade mit klassizistischen Zierelementen, z.B. mit Fensterrahmen oder Gesimsen. Ursprünglich befand sich neben der Eingangstür ein in den Hinterhof führendes Durchfahrtstor. Mit diesem Objekt ist eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Vorkriegszeit von Nowy Tomyśl und des ganzen Kreises verbunden. Am 10. Juli 1938 fand vor diesem Gebäude die festliche Übergabe der aus freiwilligen Beiträgen, d.h. aus dem sog. FON (Fonds für den Schutz der Nation) gekauften Ausrüstung an die polnische Armee statt. Am Fest nahmen Gen. Kazimierz Sosnkowski, Gen. Edmund Knoll-Kownacki als auch die 1. Schießkompanie des Infanterie-Regiments „König von Rumänien, Karol II.” teil. Dieses Ereignis brachte den tiefen Patriotismus im damaligen Neutomischeler Grenzkreis zum Ausdruck. Gen. Sosnkowski wurde Ehrenbürger von Nowy Tomyśl. Ab 1945 bis Anfang 90er Jahre des 20. Jahrhunderts war das Gebäude der Sitz der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei. Zurzeit befindet sich hier die Sanitär-Epidemiologische Station des Kreises.
Die früher am Rande des Niepodległości-Platzes stehende Mühle ist nicht mehr vorhanden, sie war um die Jahreswende 1848/1849 anstelle einer früheren Bockwindmühle erbaut worden. Als eine der ersten Dampfmühlen in Großpolen war sie für jene Zeit Symbol der Moderne und der Entwicklung des Mühlengewerbes. Das Mahlwerk dieses innovativen Objekts, der so genannten Dampfmehlmühle, wurde nicht mit Wind-, sondern mittels Dampfkraft angetrieben. Der Erbauer und Erstbesitzer der Mühle war Alexander Maennel. Er war Angehöriger einer namhaften Familie, welche um das Jahr 1797 in die Stadt gekommen war. Aus dem in den Anfängen betriebenen Verkauf von Löffeln war mit der Zeit ein großer kaufmännischer Handel entstanden. Die Familie Maennel sich in der Geschichte von Nowy Tomyśl verdient gemacht, indem sie z. B. den Bau des Rathauses, der Post und des Eckmiethauses am Schnittpunkt zweier Straßen, der heutigen Mickiewicza-Str. und des Chopin-Platzes unterstützte. Im letzteren befindet sich heute das Agatka-Café. Familienmitglieder waren jahrelang als Ratsherren tätig und auch Gründer der evangelisch-altlutherischen Gemeinde in der Stadt. Die Mühle arbeitete reibungslos bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts. Nach dem 2. Weltkrieg verlor sie aber an Bedeutung und verfiel mit der Zeit zur Ruine. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Bauwerk abgerissen.
Mit diesem Haus, das in den Jahren 1900-1902 gebaut wurde, ist Carl Gustav Eduard Goldmann verbunden. Dieser verdiente Bürger von Nowy Tomyśl wurde am 25. Juli 1863 geboren. Er führte die im Jahre 1857 gegründete Speditionsfirma, jedoch für die Einwohner war er als Heimathistoriker und Forscher der Stadt und ihrer Umgebung bekannt. Man sagte über ihn, dass er „ jeden Stein aufhebt, über den er stolpert“. Er hat viele Berichte über die Geschichte von Nowy Tomyśl niedergeschrieben. Darunter war ein Artikel, in dem er die Sammlung der Siegel der hauländischen Dörfer oder auch damalige Wind- und Wassermühlen der Stadt und der umliegenden Gemeinden beschreibt. Er starb am 19. Februar 1937 und wurde auf dem evangelischen Friedhof in der heutigen Komunalna Straße beigesetzt. Die bis heute erhalten Gebäudearchitektur lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die symmetrische und eklektische Fassade mit klassizistischen Ornamenten.
Es ist das einzige erhaltene Haus, das die ursprüngliche charakteristische Bebauung von Nowy Tomyśl aufzeigt. Noch heute sind die typischen Merkmale, wie z B. die dem Eingang überhängende, an der Gebäudeachse orientierte vordere Dachgaube, als auch eine Tür zum Eingang in eine kurze Diele erkennbar. Man schätzt, dass das Haus kurz nach der Gründung der Stadt im 18. Jh. und der damit verbundenen Vermessung zur Anlage des Neuen Marktes (heutiger Niepodległości-Platz) erbaut worden ist. Am Anfang des 19. Jahrhunderts war die Mehrheit der um den Neuen Markt liegenden Gebäude ebenerdig oder vielleicht noch einstöckig, diese Bauweise war eine für die damalig handwerklich und landwirtschaftlich orientierte Stadt typische. Mit der Zeit, dank ihrer günstigen Lage und dem Anschluss an zahlreiche Transport- und vor allem Zugverbindungen, wuchs Nowy Tomyśl von einem Städtchen zu einer Stadt. Auch das Bild der Stadtbebauung veränderte sich mit dieser Entwicklung, den Platz der alten Häuser nahmen nunmehr meist zweistöckige Villen ein.
Die Neutomischler Wasserversorgung begründete sich ursprünglich auf zwei in den Jahren 1905 – 1910 entstandene Gasbehälter und einem Verwaltungsgebäude. Der 30,80 m hohe Wasserturm mit dem Behälter von einer Kapazität von 100 m3 wurde in den Jahren 1913 – 1914 anhand der Pläne der Firma Carl Francke aus Bremen erbaut. Der Turm war ein Teil der städtischen Wasserwerke in der Rolle des Niveaureglers, in dem der in der Wasseraufbereitung, -speicherung und -chlorierung bestehende Prozess stattfand. Ursprünglich war das Dach des Turmes mit Schiefer gedeckt, welche am Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts durch Blech ersetzt wurden. Im Turmanbau befand sich eine mit Stadtgas angetriebene Pumpstation. Das Bauwerk war bis 1993 im Betrieb. Zurzeit befinden sich im Turm technische Räume und im ersten Stockwerk ein Tagungsraum. Im Jahr 1994 wurde ein neuer Wasserturm mit der Kapazität von 1500 m3 Wasser in Betrieb genommen, dieser 42 Meter hohe Turm befindet sich in der Nähe seines Vorgängers.
Im Jahr 1835 ist in Nowy Tomyśl eine altlutherische Gemeinde entstanden. die eine Splittergruppe der damaligen unierten evangelischen Kirche war. Gründer der neuen Glaubensgemeinschaft waren Mühlenmeister Johann Georg Reisch, Schuhmacher Johann Christian Schupelius aus Sontop, Menzel aus Boruy und Mühlenbesitzer Alexander Maennel. Im Jahr 1838 schloss sich der Gruppe der Apotheker Friedrich August Otto Kliche an. Ursprünglich fanden die Gottesdienste im Haus des Königlichen Kreischirurgen Carl Heinrich Stellmacher statt. Im Jahr 1858 wurde dessen Haus bei einem Brand zerstört und die Angehörigen der altlutherischen Gemeinde beschlossen ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Am 15. November 1858 fand die Einweihung der neuen Kirche statt. 1871 kaufte die Gemeinde ein der Kirche gegenüber liegendes Haus mit einem Garten zur Einrichtung des Pfarrhauses. Die Kirchenstatistiken aus dem Jahr 1875 nennen 872 Gläubige als der Gemeinde zugehörig, vor dem 1. Weltkrieg waren es ca. 1000 Gläubige, nach 1919 halbierte sich die Mitgliederzahl. Nach 1945 befand sich im Kirchengebäude ein Möbelhaus, das Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts niederbrannte. Nach diesem Brand wurde die Ruine des ehemaligen Gotteshauses dann vollständig abgerissen.
Die jüdische Gemeinde in Nowy Tomyśl bestand mehr als hundert Jahre. Interessant ist die Tatsache, dass im Bericht des damaligen Bürgermeisters Georg Friedrich Hartmann aus dem Jahr 1833 zu lesen ist, dass in jener Zeit kein Jude eine Genehmigung erhielt, sich in der Stadt niederzulassen. Die Synagoge in Neutomischel wurde 1861 gebaut und diente bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges im September 1939 als Gotteshaus. Im Jahr 1891 waren in Nowy Tomyśl 215 Juden (43 Familien) ansässig. In den nächsten Jahren verminderte sich die Zahl der Einwohner jüdischer Konfession systematisch. In der Zwischenkriegszeit blieben nur ca. 35 Juden in der Stadt. Während der deutschen Besatzung befand sich hier das NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps). Dieser paramilitärischen Organisation oblag die Verkehrserziehung der Kraftfahrer für die Zwecke der deutschen Armee. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges gehörte das Gebäude ursprünglich zu der Rolnik Genossenschaft, danach, bis Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, zum PZGS (Kreisverband der Gemeindegenossenschaften). Zur Zeit ist das Gebäude von einer Privatperson gepachtet. Die jüdische Gemeinde in Nowy Tomyśl war klein, jedoch gehörten zu ihr viele berühmte Familien, wie z. B. die Familien Wittkowski, Hiller, Marcus, Walter, Cohn, Lippmann, Aronfeld und vor allem Herr Joseph Jakob Flatau (1812-1887). Obwohl er in Berlin ansässig war, wurde er zum Ehrenbürger von Nowy Tomyśl. Damit wurde sein Beitrag der zum Weltruhm des in dieser Region angebauten Hopfens führte als auch die Popularisierung des Namens der Stadt Nowy Tomyśl als Hopfenstadt geehrt.
Dieses prachtvolle über Eck gebaute Bürgerhaus entstand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Haus besteht aus zwei Wohnetagen. Die Bürgerhausarchitektur zeichnet sich durch eine eklektisch-klassizistische Form mit Neu-Renaissanceelementen aus. Ins Auge fallen zwei in den Nischen der Fassade stehenden fast menschengroßen Musen in antiken Gewändern. Zurzeit befindet sich im Gebäude ein Restaurant. Die Hotel- und Gastronomie Tradition dieses Hauses geht auf einige Jahrhunderte zurück. Noch vor der Entstehung von Nowy Tomyśl, genau ab 1782 so die Überlieferung, befand sich an dieser Stelle ein Wirtshaus. Dieses war von dem Eigentümer der umliegenden Güter, Felix Szołdrski, errichtet und anschließend seinem Diener für dessen treue Dienste übergegeben worden. Seit dieser Zeit war das Haus bis zum heutigen Tag Sitz gastronomischer Einrichtungen – als ein Wirtshaus, eine Kneipe, ein Restaurant oder als ein Hotel. Vor dem 1.Weltkrieg befand sich in dem Bürgerhaus das Hotel „Zum Schwarzen Adler” und in der Zwischenkriegszeit eines mit dem Namen „Zum Goldenen Adler”.
Das Gebäude wurde 1900 anhand des Planungen des Berliner Architekten Knoblauch errichtet. Es stellt ein gelungenes Beispiel eines Gebäudes aus dem 19. Jh. mit einer öffentlichen Funktion dar. Ursprünglich besaß das Gebäude zwei Dominanten, und zwar den Fronterker mit dem Haupteingang unterstrichen durch einen kleinen Turm mit einer eleganten Haube und in der westlichen Fassade einen flachen Erker mit Traufengiebel. Der westliche Teil ist nicht mehr erhalten und an seiner Stelle wurde ein anderes Gebäude angebaut. Der Bau ist mit den an Neurenaissanceformen anspielenden Ornamenten verziert. Früher war das Gebäude von einem geschmiedeten Stahlzaun umgeben. 1848 zog der Sitz des damaligen Kreises Buk aus der Stadt gleichen Namens nach Nowy Tomyśl um. Nach der administrativen Reorganisierung erhielt der Kreis am 1. Oktober 1887 den Namen „Kreis Neutomischel“ und ist es lediglich mit einer Unterbrechung während des 2. Weltkrieges bis 1975 geblieben. In jener Zeit war das Gebäude Sitz des Landratsamtes. Zur Zeit ist das Gebäude Sitz des Stadtamtes.
Das Krankenhaus in Nowy Tomyśl wurde in den Jahren 1912 – 1913 anhand des Projekts der Architekten Firma Mohr und Weidner aus Charlottenburg gebaut. Damals wurde es für 36 Betten entworfen mit der Möglichkeit einer Erweiterung bis zu 56 Plätzen. 1962 ist ein weiterer Pavillon entstanden und in den Jahren 1984 – 1985 wurde ein Verbindungsgebäude zwischen dem alten und dem neuen Krankenhausteil eingefügt. 1990 wurde ein neues Segment mit einem modernen Operationsraum übergeben. In den Jahren 2008 – 2011 fand das bisher größte Projekt des Ausbaus des Krankenhauses in Nowy Tomyśl statt. Es umfasste u.a. die Eröffnung der Dialysestation, der CT- und der Orthopädieabteilung. Untrennbar verbunden mit dem hiesigen Krankenhaus ist Doktor Kazimierz Hołoga, nach welchem das Krankenhaus im Jahr 2008 benannt wurde.
Kazimierz Hołoga wurde am 18. Januar 1913 in Poznań geboren. Sein Arztdiplom erhielt er während des 2. Weltkriegs. Er arbeitete als Arzt in der 2. Armee der Polnischen Streitkräfte und als Chirurg in Poznań. Nach Nowy Tomyśl kam er im Jahr 1951, wo er die Leitung des Kreiskrankenhauses übernahm. Er ließ das Krankenhaus renovieren und erhöhte das Personal um mehrere Ärzte und Krankenschwestern. Er hatte die Absicht, das Krankenhaus auszubauen. Sein verfrühter Tod nach einer monatelangen Krankheit durchkreuzte diese Pläne. Kazimierz Hołoga ist am 12. September 1958 gestorben. Er war nicht nur als ausgezeichneter Arzt und Chirurg, sondern vor allem als wunderbarer Mensch gegenüber den Kranken, den Angestellten und Kollegen bekannt.
Mit diesem Gebäude verbindet sich die Geschichte der Neutomischler Schützengilde. Die Gilde entstand dank dem am 8. Juli 1789 verliehenen Privilegs des damaligen Erbherrn, Felix Szołdrski. Im Jahr 1861 begann der Bau des Schützenhauses unter der Aufsicht des damaligen Mitgliedes der Schützengilde, August Hoffbauer. Er war auch Stifter des Grundstückes, auf dem dieses Gebäude errichtet wurde. Früher fanden die Schießwettbewerbe hinter der Synagoge, im Stadtpark (damaliger Carl-Witte-Platz) und auf Feldern dem Landratsamt gegenüber, statt. Seit der Errichtung des Schützenhauses bekam auch der Schützenverein von Nowy Tomyśl Aufschwung. Im Jahr 1859 wurde Joseph Jakob Flatau zum Ehrenmitglied. Er stiftete als Auszeichnung des Schützenkönigs eine prachtvolle silberne Kette. Die besten Jahre dieses Vereins fielen in die Zeit zwischen Ende 1870 und Mitte der 80iger Jahre des 19. Jahrhunderts. Wichtige Ereignisse in der Geschichte des Vereins waren z. B. die Standartenweihe im Jahr 1883 und die Veranstaltung des Bundesschießens des Schützenbundes Neumark-Posen im Jahr 1914 welches zugleich die Feier zum 125. Bestehen der Neutomischler Schützengilde war. Die wichtigste Tradition der Schützengilde war der alljährliche Schießwettbewerb um den Titel des Schützenkönigs. Am Sonntag nach Pfingsten fand das sog. königliche Schießen gekrönt mit der Ernennung des besten Schützen zum „Schützenkönig” statt. Als Zeichen der erlangten Ehre wurde diesem für ein Jahr die silberne Kette mit dem Adler verliehen, während der zweitbeste Schütze eine kleinere Kette und den Titel des „Marschalls” erhielt . Seit der Entstehung der Schützengilde gehörten dazu sowohl vor dem 1. Weltkrieg als auch in der Zwischenkriegszeit die hervorragendsten Bürger von Nowy Tomyśl, darunter Roman Nitsche, Jan Listewnik, Kazimierz Kańduła, Eryk Sokołowski, Wojciech Mania, Ignacy Patalas, Adam Pohl, Stanisław Koza, Maksymilian Adamczyk.
Der Bau des Parks in Nowy Tomyśl fand in den Jahren 1972-1980 statt. In dieser Zeit wurden Straßen, Plätze und Wanderwege abgegrenzt, Teiche, eine Miniaturmühle und eine heute nicht mehr bestehende Konzertbühne, eine Miniatur des Schlosses Chojnik aus Sandstein, ein Platz zum Spielen und ein Jagdhof gebaut. Im Jahr 1974 entstand im Park ein zoologischer Garten und 1985 wurde ein Museum für Korbwaren und Hopfenindustrie eröffnet. Aktuell ist der Feliks-Park 34 ha groß. In den letzten Jahren bereicherte er sich um zusätzliche Merkmale: ein Wigloo, eine lebendige Laube aus Weidenrute und eine Vogelinsel (Ptasia Wyspa) aus Weidenrute, die sich am Teichufer befindet. Bis 2016 wurde der Park als Park für Kultur und Erholung bezeichnet. Anlässlich des 230-jährigen Jubiläums der Verleihung von Stadtrechten an Nowy Tomyśl wurde der Name Feliks Szołdrski dem Park verliehen. Auf diese Art und Weise hat die Stadt an den Gründer der Stadt gedacht. Seit 2018 wird dieser Ort revitalisiert. Der Park in Nowy Tomyśl ist ein Ort, wo viele Sportveranstaltungen ausgetragen, künstlerische und kulturelle Events veranstaltet werden. Zu den wichtigsten Events gehören der Jahrmarkt für Korbwaren und Hopfen sowie das Weltfestival für Korbwaren und Flechten.
Der Neutomischler zoologische Garten wurde im Jahr 1974 eröffnet. Dieses Unterfangen wurde von dem im Jahr 1971 gegründeten Komitees zum Bau des Kultur- und Erholungsparks realisiert. Der Zoo ist im Rahmen der bürgerlichen Initiative dank Arbeit und Engagement vieler Bürger von Nowy Tomyśl entstanden. Der damals entstandene Garten im Freien nahm die Fläche von 3,4 ha ein. Unter den ersten nach Nowy Tomyśl gebrachten Tieren waren zwei Braunbären aus einem Warschauer Zirkus. Weitere Tiere kamen in den Tierpark durch die Schließung zoologischer Gärten in Zielona Góra, Śrem und Września. Damals gab es auf der Anlage u.a. Wölfe, Löwen und einen Chinesischen Leoparden. Zur Zeit gibt es im zoologischen Garten keine großen Raubtiere mehr. Stattdessen kann man verschiedenste Affenspezies bewundern, wie z. B. Paviane, Äthiopische Grünmeerkatzen und Rhesusaffen. Man züchtet vor allem die Gattungen, denen man die entsprechenden Lebens- und Ernährungsbedingungen bieten kann. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt, u.a. in den Ausläufen und Innenräumen der Tiergehege. Auf dem Gelände befinden sich zwei Spezies, welche dem Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) zugeordnet sind, und zwar das Przewalski-Pferd und das Hartmann-Bergzebra. Im Augenblick nimmt der Neutomischler Zoologische Garten die Fläche von über 5 ha ein. Der Tierbestand umfasst annähernd 200 Tiere und 48 Tierarten.
Das Museum der Korbmacherei und des Hopfenanbaus ist die einzige Einrichtung ihrer Art in Polen. Es ist eine Abteilung des Nationalmuseums der Landwirtschaft und der Agrar-Lebensmittelindustrie in Szreniawa. Das Museum wurde im Mai 1985 eröffnet. Der Hauptsitz des Museums befindet sich im rekonstruierten Gebäude eines hauländischen Siedlers. In diesem Haus befinden sich drei ständige Ausstellungen: „Die Geschichte der Korbmacherei und des Flechtgewerbes in Polen“, „Artenvielfalt der Weide und anderer Flechtrohstoffe und –materialien“, als auch „Die Geschichte des Hopfenanbaus in Polen“. Das zweite Museumsgebäude bildet die im Jahr 2006 erbaute hauländische Scheune. In diesem Gebäude befinden sich folgende ständige Ausstellungen: „Körbe damals und heute – 100 Jahre des polnischen Flechtereidesigns“ und „Künstlerische und funktionale Weideformen“. Unter zahlreichen Ausstellungsstücken kann man die aus Korbweide angefertigten Möbel, Körbe und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs, als auch künstlerische Formen, sowie die in der Weidenwerkstatt und im Hopfenanbau angewendeten Werkzeuge bewundern. Eine Ergänzung der Ausstellungsstücke bildet die sich auf dem Gelände neben dem Museum befindende botanische Exposition, das s.g. Salicarium. Hier kann man die verschiedenen Anbaumethoden der Weidenarten und eines Hopfenfeldes mit Hopfenanbau auf Schauparzellen, welche die Modelle der Weidenanwendung in anderen Bereichen des menschlichen Lebens als das des Flechtgewerbes, die im Weidenanbau und ihrer Verarbeitung angewendeten Maschinen und Werkzeuge, als auch eine Ausstellung künstlerischer räumlicher Weideformen besichtigen. Sehenswert ist eine Weidenform von Herrn Jędrzej Stępak unter dem Titel Przystań II [Anlegestelle II]. Diese Skulptur wurde im Jahr 2011 zum Anlass des 2. Weltfestival der Korbweide und des Flechtgewerbes enthüllt. Das Museum veranstaltet Museumsunterricht, Flechtvorführungen, Kurse des Flechten und jährlich zwei Freiluft-Veranstaltungen: einmal die Nationale Pleinair-Veranstaltung und zum zweiten das Treffen junger Flechtwerker.
Das WIglu ist ein aus Korbweide angefertigter dekorativer Gartenpavillon, der der Form eines Eskimo-Iglus nachempfunden ist. Seinen Name erhielt er in Anlehnung eben dieser Form und des Materials aus dem der Pavillon gefertigt ist. Diese einzigartige Raumform ist von der Initiative der Gesamtpolnischen Vereinigung der Korbmacher und Flechtwerker im Jahr 2008 kreiert worden. Der Initiator der Gestaltung des Baues war Andrzej Pawlak. An der Errichtung des WIglus waren nicht nur Flechter, sondern auch Zimmerer, Schlosser, Maurer und Straßenpflasterer beteiligt. Insgesamt wurden für den WIglu 5 Tonnen weißer Weidenstock verwendet. Das Kuppeldach wurde aus Metallelementen hergestellt und das Gerüst besteht aus Pappelholz. Dank dessen ist ein 12 m langes, 5 m hohes Bauwerk mit einem Durchmesser von 9 m entstanden. Der Korbweideniglu war eine der Attraktionen des 2008 in Nowy Tomyśl veranstalteten 1. Weltfestivals der Korbweide und des Flechtgewerbes. Unweit von WIglu kann man ein weiteres einzigartiges Bauwerk sehen, und zwar die im Jahr 2011 entstandene Weidenlaube. Für ihre Errichtung wurden 12 Tonnen Weide verwendet. Das Bauwerk ist 18 m lang, 4,5 m hoch und hat einen Durchmesser von 9 m.
Die neuromanische Stil erbaute Kirche wurde in den Jahren 1894 – 1895 errichtet. Früher begaben sich die hiesigen Katholiken zu der 9 km entfernten Kirche in Wytomyśl. Der Bau des Gotteshauses war schwierig, weil er in die Zeit des intensiven Kampfes des preußischen Staates mit der polnischen Gesellschaft, des sog. Kulturkampfes fiel. Erst die Versuche des hiesigen Notars Herrn Wojciech Bartecki, trugen zur Erteilung der Baubewilligung der Zweigkapelle der Pfarrei in Wytomyśl bei. Das Grundstück für das neue Gotteshaus stellten Walentyna und Walenty Kupczyk zur Verfügung. Ursprünglich besaß die Kapelle keinen Turm und fungierte zugleich als Friedhofskapelle. Am 3. März 1896 fand ihre Konsekration statt. Der Anstieg der Zahl der Gläubigen hatte zur Folge, dass am 1. April 1924 eine neue, selbstständige römisch-katholische Pfarrei der Mutter Gottes der Immerwährenden Hilfe gegründet wurde. Ein Jahr später wurde die Pfarrkirche um das Frontjoch und den Turm erweitert. Im Inneren, auf dem Hauptaltar, kann man neben dem Abbild der Schutzheiligen der Kirche, eine Metallarbeit von Zygmunt Gromadziński mit den Szenen aus dem Leben der Mutter Gottes, als auch eine aus Linde angefertigte Skulptur des Weinstocks von Roman Czeski bewundern. Andere Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Kirche sind das Pfarrhaus aus dem Jahr 1914, das im Jahr 2001 enthüllte Denkmal des Papstes Johannes Paul II., das im Jahr 2011 entstandene Denkmal des Andenkens der Opfer des Massakers von Katyń und eine 2012 gestiftete Holzfigur des Heiligen Joseph.
Die Anfänge der Fabrik gehen bis in das Jahr 1904 hinein. Damals entstand an der Stelle ein Werk mit dem Namen „Glühkörper -Export -Gesellschaft“. Nach einem Jahr war die Fabrik bankrott und zu ihrem Eigentümer wurde Waldemar Päch. In dieser Zeit trat das Unternehmen unter dem Namen „Ostdeutschen Gasglühlichtwerken“ vor. Das Haupterzeugnis waren Glühnetze für Gaslampen. Im Jahr 1920 kaufte die „Żar“ S.A. die Fabrik von der Auerlichtgesellschaft aus Berlin ab. In der Zwischenkriegszeit stellte der Betrieb 450 Arbeitnehmer an. Der fortschreitende Prozess der Elektrifizierung hatte das Unternehmen zu Verbreiterung der Warenpalette gezwungen. Ab dem Jahr 1934 fing die Gesellschaft Tabakrollen und Zigarettenpapier herzustellen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges haben die deutschen Besatzungskräfte den Versuch unternommen hier chirurgische Instrumente zu produzieren. Es wurden Maschinen und Geräte angeliefert zwecks Produktionsingangsetzung der medizinischen Ausrüstung, die im Dritten Reich durch die Luftwaffe der Alliierten zerstört wurde. Da die Offensive der Roten Armee heranrückte, konnte eine vollständige Produktion nicht in Gang gesetzt werden. Während der Flucht aus Nowy Tomyśl wurde ein Teil der Maschinen zerstört, und der andere Teil ausgefahren. Die Grundlage zur Entstehung der Industrie der medizinischen Ausrüstung nach dem Zweiten Weltkrieg waren eben die am Ende des Zweiten Weltkrieges gelassenen Geräte. Schritt für Schritt wurden die verfügbaren Geräte in Betrieb genommen, Werkstoffe und nötige Werkezeuge wurden eingeführt. Die ersten Produkte sind im September 1945 auf den Markt gekommen. Aufgrund der Verordnung des Ministerium für Industrie und Handel wurde im Jahr 1948 ein staatliches Unternehmen mit dem Namen Fabryka Narzędzi Chirurgicznych – Fabrik (kurz „Chifa“) der chirurgischen Ausrüstung in Nowy Tomyśl ins Leben gerufen. In den Jahren 1950-1960 hatte die Fabrik mit einer intensiven Verbesserung der Produktionsmethoden und Vergrößerung der Produktionskapazität begonnen. Systematisch vom Jahr zu Jahr hatte sich die Warenmenge vergrößert. Neben der chirurgischen Ausrüstung wurde mit der Produktion von ortophädischer Ausrüstung begonnen sowie mit der Produktion für den Kosmetikmarkt. Im Jahr 1950 wurde mit dem Bau einer Arbeitersiedlung angefangen, die sich an der Tysiącleciastr. befindet. In den Jahren 1961-1965 gab es den ersten Ausbau der Fabrik. Neue Produktions-/ und Hilfsobjekte sind entstanden, mit dem Austausch der Maschinen und Geräte wurde begonnen. In den Jahren 1973 – 1976 folgte der nächste Fabrikausbau. Neue Produktions-, Hilfs- und Sozialobjekte entstanden. Im Jahr 1981 kraft des Gesetzes über staatliche Unternehmen und Vorstand des staatlichen Unternehmens hatte sich die Organisationsstruktur des Betriebes verändert. Im Jahr 1992 kam es zu einer Privatisierung des Unternehmens und zum Verkauf von 80% der „Chifa“ Anteile an die Firma „Aesculap AG“ aus Tuttlingen, die zu dem Konzern B. Braun gehört. Im Jahr 1996 entstand die Gesellschaft „Aesculap Chifa Sp. z o.o.“. Im Jahr 2012 wurde eine Aesculap Akademie in Nowy Tomyśl gegründet.
Die eklektische Villa wurde etwa 1880 errichtet. Es ist ein zweistöckiges Gebäude, wo die einzelnen Stockwerke durch ein Ziergesims mit Fries der aneinandergereihten Stuckarbeiten getrennt werden. Beachtenswert ist die Zierfassade, auf der die hellen sandfarbenen Dekorationen mit der Farbe des Ziegels, aus dem die Füllungsflächen gemacht wurden, zusammengestellt worden sind. Das Ganze ist mit einem großen Ziergesims gekrönt; darüber befindet sich eine Attika mit Sprossen. In den Jahren 1890-1912 war das Haus im Besitz des Maurermeisters Hermann Hasenfelder. 1918 kaufte der Unternehmer Walter Maennel von Nowy Tomyśl dieses Grundstück vom damaligen Besitzer Waldemar Paech. Nach dem 2. Weltkrieg befand sich in diesem Gebäude das Amt für die Bevölkerung, danach die Sicherheitsbehörde und später die kommunistische Polizeistelle. Heute ist dort der Sitz der Bezirkspolizeizentrale in Nowy Tomyśl.
Die Mühle wurde im Jahr 1853 von dem Mühlenmeister Gottlieb Pflaum gebaut. Im Jahr 1873 wurde die gesamte Mühle gründlich umgebaut, wodurch die Konstruktion eine eigenartige Form und einen Charakter bekam, der eher an einen durch Wind angetriebenen Motor als an traditionelle Mühlen erinnerte. Viele Jahre lang galt die Kunstmühle als Wahrzeichen der Stadt Nowy Tomyśl, welches sich im Gesamtbild der Stadt deutlich auszeichnete. Die Einschätzung der Mühle durch die damaligen Einwohner und Zugereiste, kann mit dem gegenwärtigen Rang des Riesenweidenkorbes verglichen werden, der sich auf dem Niepodleglościplatz befindet. Im Unterschied zu traditionellen Mühlen (sog. Bockwindmühlen) wurde die Kunstmühle nicht nur durch den Wind angetrieben, sondern auch durch eine Dampfmaschine. Die Windstärke wurde vor allem dazu genutzt den Kran, durch den das Getreide gehisst und die Mehlsäcke herabgesetzt wurden, in Bewegung zu versetzen. Nach dem Umbau hatte das Gebäude die Höhe von 31m, seine Fassade war 12,5m hoch und 9,5 m tief. Die dreistöckige Mühle hatte einen eigenen Keller, der 2,5 hoch war. Drinnen befand sich eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 12 PS. Im Erdgeschoss wurde das Betriebswerk, sog. Mehlboden installiert. Auf dieser Ebene wurde das Mehl abgenommen und in Säcke verpackt. Das Betriebswerk im Erdgeschoß des Gebäudes wurde durch eine senkrechte Antriebswelle aus Holz, die die Drehbewegung der Mühlenflügel wechselte, in Bewegung gesetzt. Die Stirnräder hatten sich direkt mit zwei Mahlsteinen verzahnt und zusätzlich durch Riemen zwei andere Mahlsteine angetrieben. Darüber hinaus hatte die Antriebswelle im Erdgeschoß Geräte zum Mehldurchsieben in Bewegung gesetzt sowie das Schlangenrohr, den Kühler und 4 Rammen. In der Zeit, wo die Mühle in Betrieb war, wurde der obere Stockwerk mehrmals durch einen Blitz getroffen, jedoch ohne dass dabei ein größerer Schaden entstanden war. Einer der Überschriften an der Mühle lautete: „Erbaut im Jahre 1853. Bauherr und Baumeister G. Pflaum. Vom Blitz beschädigt am 19. Juni 1871 und 17. August 1873. Gott, durch Deine Güte diese Mühle behüte“. Im Jahr 1905 wurde die Mühle abgerissen.
Mit diesem Haus verbindet sich die Person eines verdienten Bürgers von Nowy Tomyśl, Wojciech Bartecki, geb. am 19. April 1855 in Bystrzyca in der Nähe von Mogilno. In Nowy Tomyśl ließ er sich 1884 nieder; er arbeitete zu Beginn als Richter, später als Anwalt und Notar. Er zeichnete sich durch seine pro soziale und patriotische Aktivität in der Stadt und im Kreis Nowy Tomyśl aus. In der Zeit des Kulturkampfes widersetzte er sich der Politik der Eliminierung des Polentums in Nowy Tomyśl. Wegen seiner Einstellung der Besatzer gegenüber wurde er der „spiritus movens der polnischen Agitation” genannt. 1886 heiratete er Maria Pfitzner. Sein wichtigster Verdienst für Nowy Tomyśl war seine Initiative und Förderung zum Bau einer katholischen Kirche. Auf dem Rechtsweg erhielt er in Berlin eine Genehmigung zur Errichtung des Gotteshauses und zur Gründung der Stiftung für ihren Bau. Heute ist es die Kirche der Mutter Gottes der Immerwährenden Hilfe. Die erste Beisetzung durch den Probst der neuen Kirche war die Beerdigung der Ehefrau des verdienten Fürsprechers die Frau Maria Bartecka. Bis zum Ende seiner Tage bemühte sich Wojciech Bartecki bei jedem Priesterwechsel um einen Polen als Nachfolger. Er starb am 2. Februar 1919.
Das erste Postamt in Nowy Tomyśl wurde am 1. April 1840 eröffnet. Früher vermittelte die Stadt lediglich bei der Zulieferung der Sendungen aus Trzciel, Grodzisk und Zbąszyń. Ursprünglich befand sich die Poststelle am damaligen Neuen Markt (jetzt Niepodległości-Platz) unter der Leitung des Apothekerbesitzers Eduard Weiss. Damals wurde die Paketpost viermal in der Woche von Nowy Tomyśl nach Grodzisk geschickt. Im Januar 1849 wurde der Betrieb mit einer Postkutsche aufgenommen, welche dreimal in der Woche fuhr. Nach dem Bau der Bahnlinie im Jahr 1870 durch die Märkisch-Posener Eisenbahn Gesellschaft bekam Nowy Tomyśl eine Bahnstation. 1881 wurde das bisher in der 3. Klasse rangierende Postamt, aufgrund des systematisch steigenden Postverkehrs in den Rang der 2. Klasse erhoben. Bis zum 1. Oktober 1884 befand sich das Postamt in der heutigen Poznańska-Str. 15-17 in den von dem Brauereibesitzer Hermann Pflaum zur Verfügung gestellten Räumen. Danach zog das Postamt in die Piłsudski-Str. (ehemalige Bahnhofstraße-Str.) in das ausschließlich für Postzwecke bestimmte Gebäude des Kaufmanns Nathanael Maennel um.
Die Kirche wurde in den Jahren 1779-1780 dank der Bemühungen des ehemaligen Landbesitzers Felix Szołdrski gebaut. Bis 1945 war sie eine evangelische Kirche. 1788 wurde ein Turm angebaut, der ein Jahr später niedergebrannt worden ist. Der zweite an dieser Stelle nach 1806 erbaute Turm bestand bis 1916 und brannte dann ebenfalls nieder. Der Bau des dritten Turmes erfolgte im Jahre 1923, dieser wurde dann aber 1941 abgerissen, weil er einzustürzen drohte. Seit 1946 war diese Kirche eine Hilfskirche für die Pfarrei der Sankt Heilige Jungfrau der Immerwährenden Hilfe in Nowy Tomyśl. Im Jahre 1981 entstand in dieser Kirche eine unabhängige Pfarrgemeinde des Heiligsten Herzens Jesu. Die Kirche ist aus Ziegel- und Feldsteinen erbaut. Der Grundriss entspricht einem griechischen Kreuz mit vier Armen gleicher Länge. Im Inneren wird die Aufmerksamkeit auf die für die protestantische Kirche typischen, mit Rokoko-Elementen verzierten Balkone und die Kanzel gelenkt. Die Kanzel, welche ca. aus dem Jahre 1780 stammt ist mit Rokoko-Ornamenten, einer Skulptur des Moses auf dem Baldachin und dem Łodzia Wappen der Familie Szołdrski versehen.
Vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges befand sich in diesem Gebäude das „Hotel zum Hopfenkranz”. Sein Name ging auf die reiche Hopfentradition Nowy Tomyśls zurück. Den Berichten des Bürgermeisters Georg Friedrich Hartmann aus dem Jahr 1828 kann man entnehmen, dass in jener Zeit die Haupterwerbstätigkeit der Einwohner der Region gerade Hopfenanbau war. Die intensive Entwicklung des Neutomischler Hopfenanbaus begann in den 30er und 40er Jahren des 19 Jh. vor allem dank Joseph Jakob Flatau, einem preußischen Kommerzienrat jüdischer Herkunft. Aus den selbst importierten edlen Hopfenarten züchtete er eine eigene Neutomischler Sorte, welche schnell Anerkennung und internationalen Ruhm erwarb. Davon zeugen zahlreiche Preise für diese Sorte auf verschiedenen Weltausstellungen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Hopfenanbau zu einem der hiesigen Hauptproduktionszweige und die Umgebung von Nowy Tomyśl wurde zum größten Hopfenbezirk im damaligen preußischen Staat. Vor dem 1. Weltkrieg, am Schnittpunkt zweier Straßen, der heutigen 3-Stycznia-Str. und Zbąszyńska-Str. befand sich die Brauerei des Gustav Morzynski und in der Zwischenkriegszeit gab es in der heutigen Poznańska-Str. die Brauerei des Hermann Pflaum, welche beide ein ausgezeichnetes Neutomischler Bier herstellten. In der Zwischenkriegszeit änderte sich der Name des Hotels in „Hotel Wielkopolski [Großpolnisches Hotel]”.
Die Mickiewicz-Straße verbindet die beiden Plätze Neutomischels, den Niepodległości-Platz und den Chopin-Platz miteinander, und wird auch die Korbweidenpromenade genannt. Diese Verbindungsstraße verläuft in einem der ältesten Teile der Stadt und trug früher den Namen „Goldstraße”. Der Name war eine Anspielung auf die „goldenen Geschäfte” der hiesigen in ihr ansässigen Geschäftsleute. Seit einigen Jahren ist diese Fußgängerzone allgemein als Korbweidenpromenade bekannt. Am 1. Mai war die Promenade der Veranstaltungsort des 4. Flechtevents unter dem Namen „Picknick mit der Weide“ statt. Zu ihrem Anlass haben die hiesigen Flechter viele einzigartige Korbweidenelemente hergestellt, um diese Straße von Nowy Tomyśl zu schmücken. Die Entstehung der Korbweidenpromenade fiel in die Zeit des EU-Beitritts Polens. Diese Veranstaltung sollte die Öffnung der Einwohner von Nowy Tomyśl auf neue Herausforderungen und Möglichkeiten symbolisieren. Es gibt hier Sonnenschirme aus Weide, Blumenbeete, Weidengeflechtfassaden, als auch mit wunderschönen Arrangements bepflanzte Blumenampeln. In den Sommerferien erregt bei der Touristen die an einem Cafétisch beim Agatka-Café sitzende Korbweidengestalt des „Tomys“ großes Aufsehen. Im Jahr 2005 erhielt die Korbweidenpromenade von der Regionalen Tourismusorganisation Großpolen im Wettbewerb in der Kategorie Wandertourismus den 1. Platz für „Das beste Objekt des aktiven Tourismus in Großpolen“.
Die Weidenkonzertmuschel ist auf die Initiative der Neutomischler Flechtwerker im Jahr 2002 entstanden. Bei ihrer Erbauung engagierten sich 49 Flechtwerker, mit der finanziellen Unterstützung von mehr als 130 Unternehmen Nowy Tomyśls. Dieses einzigartige Bauwerk ist anhand des Designs von Herrn Maciej Pawlak und Frau Maria Gawron entstanden und die architektonische Planung wurde von Zbigniew und Tomasz Gostyński umgesetzt. Im Jahr 2003 wurde die Konstruktion der Muschel durch die Anbringung von Flechtwerk auf ihrer Innenseite attraktiver gestaltet und im Jahr 2007 wurden in der Muschel konservatorische Maßnahmen durchgeführt. Die sich in der Nähe des Kulturzentrums und der Öffentlichen Stadt- und Kreisbibliothek von Nowy Tomyśl befindende Weidenkonzertmuschel ist der Platz vieler interessanter Kultur- und Unterhaltungsevents. Erwähnt seien hier beispielsweise Konzerte, die Wahl der Miss der Polnischen Weide oder das „Treffen unter der Hainbuche” in den Sommerferien.
Das Gebäude wurde 1865 als Stadtgefängnis und Stadtkrankenhaus erbaut. Das bisherige Gefängnis, das sich im hölzernen Rathaus auf dem damaligen Neuen Markt (der heutige Niepodległości-Platz) befand, war zu klein und in einem sehr schlechten Zustand. Das neue Gebäude besaß zwei Gefängniszellen und zwei Räume für die Kranken. Neben der Nutzung als Stadtgefängnis wurden die Räume auch als Arrestzellen für das Königliche Kreisgericht in Grodzisk vermietet. Außerdem diente das Gebäude auch als Schlafstelle für die Häftlinge, die zu einem anderen Gefängnis transportiert wurden. Das Gefängnis wurde in das 1879 neugebaute Rathaus verlegt. Seit 1904 wurde der Krankenhausteil vom königlichen Kreisarzt Dr. Georg Buddee verwaltet. Das Gebäude erfüllte dies Funktion bis 1913, bis ein neues Krankenhaus eröffnet wurde. Nach 1914 befand sich in diesem Gebäude die Territoriale Wehrverwaltung der Deutschen Armee.
Das noch heute erhaltene große Ziegelgebäude der Mühle ist ein Vorbild der alten industriellen Bebauung. Architektonisch knüpft es an den neugotischen Stil an, was durch das nicht verputzte Ziegelmauerwerk und die die Fassade krönenden Türme unterstrichen wird. Die intensive Entwicklung von Nowy Tomyśl anfangs des 19. Jahrhunderts verursachte den immer größeren Bedarf an Mühlendienstleistungen. Eine neue Mühle wurde für die Stadt notwendig. Die Hauptinvestorin dieses Bauwerkes war Bertha Schmidt. Diese Mühle wurde 1886 an der Stelle erbaut, an der vorher Maennels Dampfmühle stand. Erst 1908 wurde das Gebäude des Getreidespeichers –das prächtige Gebäude, das von der Zbąszyńska-Str. aus zu sehen ist, errichtet. Man hat drin einen Dampfantrieb verwendet, was zur Erhöhung der Produktion beigetragen hat. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Kubatur des Gebäudes vergrößert, ein Tor zugemauert und ein Transmissionskeller eingerichtet. 1962 wurde der Dampfantrieb durch einen Elektroantrieb ersetzt. Neben der Mühle befindet sich ein Wohnhaus, das 1903 entstanden ist.
Der sich in der ehemaligen Neustädter Str., der heutigen 3-Stycznia (Straße des 3ten Januar), welche ihren Namen im Gedenken an die großpolnischen Aufständischen erhielt, die Neutomischel am 3. Januar 1919 nach 126 jährigen preußischen Herrschaft befreiten, befindende Gebäudekomplex repräsentativer Villen ist in den Jahren 1904 – 1912 dank dem Bauunternehmer Hermann Hasenfelder entstanden. Es sind eklektische Gebäude mit unterschiedlicher Architektur. In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg wohnten hier bekannte Neutomischler Familien. Das Haus Nr. 1 gehörte Gustav Schulz. Es befand sich hier eine Bäckerei mit einem charakteristischen Eingang an der Ecke. Die Villa Nr. 3, hier befindet sich jetzt die Wehrersatzbehörde, gehörte seit 1907 dem Anwalt und Notar Johannes Arndt. Dieses Gebäude zeichnet sich durch eine zweiachsige asymmetrische Fassade mit einem Giebel und einem Turm aus. Unter Nr. 5 wohnte seit 1907 der Kreisarzt und zugleich als Ratsmitglied des Stadtrats tätige Dr. Georg Buddee. Diese Villa besitzt zwei asymmetrische Giebel unterschiedlicher Größe und einen an die Seitenfassade angebauten kleinen Turm. Im Haus Nr. 7 wohnte seit 1921 Roman Nitsche, ehemaliger großpolnischer Aufständischer und Ratsmitglied des Stadtrates, Unternehmer und Wohltäter und Schirmherr der Stadt. Im Haus Nr. 9 wohnte Dr. Franciszek Rost, Arzt und großpolnischer Aufständischer; er wurde1940 in Katyń getötet.
Der moderne Name der Straße knüpft an mehrjährige Mühlentraditionen von Nowy Tomyśl an, deren Anfänge auf die Zeiten der Verleihung von Stadtrechten durch Nowy Tomyśl zurückgehen. Die erste Mühlenzunft entstand dank dem Privileg vom 10. Juli 1787, das von dem Stadtgründer und dem Gutsherrn der umliegenden Anwesen Feliks Szołdrski verliehen wurde. Die neuentstandene Zunft versammelte alle Mühler aus dem ganzen Anwesen. In den Blütejahren der Mühlenzunft waren ca. 31 Mühlen vorhanden. Im Jahr 1836 gab es nur in Nowy Tomyśl 7 Mühlen, davon diese, die an der Kreuzung der heutigen Straßen Zbąszyńska und 3 Stycznia stehen. Die Zeit der Mühlen war mit der Einführung von Maschinen mit dem Dampfantrieb vorbei. In Nowy Tomyśl wurden hölzerne Mühlen durch eine Dampfmühle von Aleksander Maennel verdrängt, die in den Jahren 1848-1849 gebaut wurde und eine Dampfmühle von Johann Wilhelm Gottfried Schmidt, die 1886 in Betrieb gesetzt wurde. Die letzte hölzerne Mühle von Nowy Tomyśl sog. Bockwindmühle ist an der Wiatrakowa-Straße bis in die 50-er Jahre des XX. Jahrhunderts erhalten geblieben. Der Name Bockwindmühle stammt von der Sonderbasis (aus Holz oder Mauer), die die Stütze für die Säule und die senkrechte Achse der Konstruktion der Mühle war. Durch die Verbindung des Körpers mit dem Bock war das Drehen der Mühle um seine Achse möglich, was ihre Einstellung in Richtung des sie antreibenden Windes möglich machte. Die oben genannte Windmühle entstand 1791 und stand ursprünglich an der heutigen Śniadeckich-Straße. Ihr letzter Eigentümer war Robert Reisch.